Meine letzte Predigt, welche am
Ernte-Dank-Gottesdienst war, habe ich über die bekannte Stelle aus Jesaja 58
gehalten. Die ersten 14 Verse handeln davon, dass Gott dem Volk Israel vorhält,
dass ihr Verhalten während dem Fasten völlig daneben ist. Sie fasten zwar, aber
unterdrücken während dessen ihre Untergebenen usw…
Gott beauftragt dann den
Propheten Jesaja, seinem Volk ein richtiges Verhalten beim Fasten zu erklären
(Jesaja 58,6-7).
Jesaja lebte vor sehr vielen
Jahren, aber dennoch hat dieser Abschnitt eine ganz krasse Aktualität. Vor
allem die Verse 6-7.
Wir Europäer haben einen sehr
hohen Lebensstandard. Bei uns gibt es wenige, die so richtig Not oder
Unterdrückung erleiden müssen. OK, man sieht immer mal wieder einen Obdachlosen
Bettler am Straßenrand sitzen, aber daran laufen wir vorbei, ohne ihn zu
beachten.
Wenn wir Not empfinden, oder zumindest denken, dass wir Not haben, dann haben wir
vermutlich immer noch irgendwo eine Geldreserve, die zwar nicht angepackt
werden darf, aber sie ist da. Zumindest kenne ich einige Leute, die sagen, dass
sie nun mal wieder sparen müssen, aber immer noch ein dickes Konto haben
(zumindest für meine Verhältnisse). Wir (ich bin leider genau so betroffen)
jammern oft auf einem sehr hohen Niveau.
Nun heißt es in Vers 6 und 7
dieses Abschnittes aus Jesaja: „…löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das
drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit, macht jeder
Unterdrückung ein Ende.“
Man könnte dies in unsere heutige
Zeit ganz kurz und knapp so übertragen: Setzt
Euch für Gerechtigkeit ein!
In Vers 7 geht es dann weiter: Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt
die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt den in Lumpen gekleideten Menschen
Klamotten und helft denen in Eurem Volk, die Hilfe brauchen!
Das sind alles wichtige Befehle
von Gott an das Volk Israel. Aber betrifft uns das denn heute noch genau so?
Diese Verse waren doch an das Volk Israel damals gerichtet… Aber ich kann Euch
trösten: Diese Stelle betrifft UNS heute noch genau so.
Wenn man z. B. das „Doppelgebot
der Liebe“ ließt, in dem es heißt: „Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen
Nächsten wie DICH selbst.“ Man soll also zuerst Gott von ganzem Herzen lieben
und daraus resultiert dann (hoffentlich) die Nächstenliebe. Durch die Nächstenliebe
ist mir nicht mehr egal, wie es meinem Mitmenschen geht.
Oder in Matthäus 25,35-40: Hier
geht es auch darum, dass Menschen den Armen zu essen geben, oder den Nackten
Kleidung zum Anziehen geben. Dann sagt Jesus: „Was immer ihr für einen meiner
Brüder getan habt, und wäre er noch so gering geachtet gewesen, das habt ihr
für mich getan.“
Oder in Lukas 6,36 steht auch
noch eine Stelle: „Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Dies sind nun alles Bibelstellen
aus dem NT, die für uns von Bedeutung sind.
Wenn ich mir nun die ganz
aktuelle Situation vor Augen führe, wo über 200 Flüchtlinge bei Lampedusa
regelrecht abgesoffen sind und dann von der deutschen Regierung gesagt wird, „Wir
nehmen nicht noch mehr Flüchtlinge auf!“… dann haut es bei mir die Sicherung
raus!
Uns geht es doch sowas von gut.
Wir haben Knete ohne Ende. Hauptsache unsere Schäfchen sind im Trockenen. Ich glaube,
dass ein gewisser Herr aus der Politik nicht wirklich eine Ahnung davon hat,
was es heißt auf der Flucht zu sein und um sein Leben bangen zu müssen.
Hier ist ein kurzer Clip über Flüchtlinge...
Hier nochmal ein Bericht, was ein Junge durchgemacht hat...
Ein Bekannter von mir (langjähriger Missionar in Pakistan, heute arbeitet er unter Migranten) hatte mal eine Predigt über "Die Festung Europa" gemacht. Damals, vor einigen Jahren, habe ich das noch nicht wirklich verstanden. Aber er hatte gesagt, dass es Flüchtlinge dermaßen schwer haben, nach Europa zu kommen, weil sehr viele Europäer nicht ein kleines Bisschen von ihrem Luxus hergeben möchten. Heute verstehe ich das wesentlich besser. Leider. :-(
Hier ist ein kurzer Clip über Flüchtlinge...
Hier nochmal ein Bericht, was ein Junge durchgemacht hat...
Ein Bekannter von mir (langjähriger Missionar in Pakistan, heute arbeitet er unter Migranten) hatte mal eine Predigt über "Die Festung Europa" gemacht. Damals, vor einigen Jahren, habe ich das noch nicht wirklich verstanden. Aber er hatte gesagt, dass es Flüchtlinge dermaßen schwer haben, nach Europa zu kommen, weil sehr viele Europäer nicht ein kleines Bisschen von ihrem Luxus hergeben möchten. Heute verstehe ich das wesentlich besser. Leider. :-(
Aber genau hier sollten wir uns
mal überlegen, ob es nicht dran ist, den Menschen zu helfen, die ihre Heimat
verloren haben, die vielleicht Familienangehörige auf der Flucht verloren
haben, die mehr als am Existenzminimum herumkrabsen…
Ich war vor 2 Wochen zum ersten Mal
in einem Flüchtlingsheim. Da sind Zimmer mit ca. 25 qm, in dem 5 Personen
zum wohnen zugelassen sind. In der Mitte steht noch ein Tisch mit 5 Stühlen. Dem entsprechend eng ist dieser Raum... Wer von uns lebt denn mit 5 Personen in einem Zimmer mit 25 qm?
Ich glaube niemand!
"Es sind ja nur Flüchtlinge. Die haben hier eh nichts zu suchen, sollen zurück in ihr Land gehen..." so denken und sagen sehr viele. Ich habe vor kurzem einen Mann so reden hören, mit dem ich an einem Tisch saß! :-(
Aber Flüchtlinge gehen ja nicht nur zum Spaß aus der Freude aus ihrem Land, sondern sie haben schon einen richtigen Grund. Viele Flüchtlinge können nicht mehr zurück, in Deutschland bzw. Europa sind sie auch nicht willkommen, sie haben also kein Zuhause mehr...
"Es sind ja nur Flüchtlinge. Die haben hier eh nichts zu suchen, sollen zurück in ihr Land gehen..." so denken und sagen sehr viele. Ich habe vor kurzem einen Mann so reden hören, mit dem ich an einem Tisch saß! :-(
Aber Flüchtlinge gehen ja nicht nur zum Spaß aus der Freude aus ihrem Land, sondern sie haben schon einen richtigen Grund. Viele Flüchtlinge können nicht mehr zurück, in Deutschland bzw. Europa sind sie auch nicht willkommen, sie haben also kein Zuhause mehr...
Mein Anliegen ist mit diesem
Blog-Eintrag, etwas sensibel für die Not in unserer Umgebung aber auch in der Welt zu machen.
Vermutlich haben viele Ernte-Dank
am letzten Sonntag gefeiert und sich darüber gefreut, dass es uns gut geht.
Aber vermutlich habe auch sehr viele vergessen, dass es auch noch andere
Menschen gibt, die Ernte-Dank nicht so in Sauß-und-Braus feiern können oder vielleicht gar nichts damit anzufangen wissen.
Lasst uns sensibel werden für die
Not um uns und lasst uns dazu beitragen, diese Not ein ganz kleines bisschen zu
lindern.
Meine Predigt letzten Sonntag
hatte ich mit folgendem Satz von Dietrich Bonhoeffer beendet:
Wenn wir Kirche sein möchten,
also nicht nur die "Institution Kirche", sondern mit dem ganzen Leben und unserer
Lebenseinstellung, dann dürfen wir nicht blind durch die Gegend laufen und uns
auf unserem Geld und unserer Kraft ausruhen. Wir müssen sehen lernen, wo Not ist und
versuchen dazu beizutragen, dass diese Not ein kleines bisschen gelindert wird.
Auch wenn „nur“ einzelnen Personen geholfen wird, aber dann wurde zumindest ein
kleines Bisschen die Not gelindert.
Gott möge Euch einen offenen
Blick für Eure Mitmenschen schenken!
War sehr interessant zu lesen, vor allem der Ausdruck "Europa - die Festung"... eigentlich ein schönes und sicheres Bild für uns hier in Europa, aber unerreichbar oder besser: "uneinnehmbar" für alle Flüchtlinge.
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